Alles andere ist nur Radio

Calling All Stations
Genesis

18.08.2019 muenic
1 Min. Lesezeit
Genesis ist bekannt, oder? Doch, ist bestimmt bekannt; zumindest bei meiner Lieblings-Referenzgruppe, den Ü-Vierzigern. Denn die richtig aktive Zeit der Studio-Alben von Genesis ist schon ein Weilchen her. Zur besseren Einordnung ein kleiner Ausflug in die Geschichte von Genesis: 1997 erschien ihr 15. und letztes Studio-Album "Calling All Stations". Gesungen hat hier nicht wie vor Urzeiten Peter Gabriel oder darauf folgend Phil Collins (dieser verabschiedete sich 1996 temporär von der Band), sondern der Schotte und frühere Stiltskin-Sänger Ray Wilson gab auf diesem Album den Ton an.
Jedenfalls gefällt mir das gleichnamige Lied ausgesprochen gut - so gut, dass es in die Hall of Fame der muenic-All-Time-Favs aufgenommen wurde. Denn es ist (für die Genesis-Verhältnisse der 90er Jahre) sehr rockig und gitarrenlastig, mit eingängigen Gitarrenriffs und einem ausdrucksvollen und wuchtigen Schlagzeugspiel, das mit satten 88 bpm daherkommt. Ich bin geneigt zu sagen, dass es fast schon Hardrock oder gar eine Rückkehr zu ihren Progressive-Rock-Zeiten der 70er Jahre ist. Nach ungefähr der Hälfte der Zeit kommen nur kurz die Genesis-typischen Synthies zum Einsatz, ansonsten ist der Song ziemlich Genesis-untypisch.
Was dem Song in meinen Ohren einen weiteren Pluspunkt einbringt, ist der Gesang von Ray Wilson, der es irgendwie schafft, trotz seiner kraftvollen Stimme eine verzweifelt klingende Leidenschaft und einen Hauch von Sehnsucht in diesen rockigen Song einzuflechten. Ganz grosses Kino und passend zum Songtext, der von jemandem handelt, der in einer verzweifelten Situation steckt und einen "Notruf an alle Stationen" absetzt. Zum besseren Verständnis hier ein von mir übersetzter Text-Auszug:
Ich erinnere mich an all die Momente,
die ich in meinem Leben verschwendet habe,
an all die Dinge, die ich immer tat.
Warum wird mir jetzt, wo es zu spät ist,
endlich klar, was mir wichtig ist?
Dass alles, was mir lieb und teuer
und immer in meinem Herzen ist,
so einfach zu greifen war.
Und es zerreißt mich.

Tony Banks & Mike Rutherford  (aus dem Englischen übersetzt von muenic)
Was mir beim Schreiben dieser Zeilen und gleichzeitigen Hören des Liedes aufgefallen ist: es ist zudem zeitlos. In meinen Augen ist dieser Song viel zu wenig beachtet worden, so wie das ganze Album. Aber wer fragt schon mich?
 
 


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