Alles andere ist nur Radio

A Handful Of Dust
Oh Hiroshima

13.06.2020 muenic
2 Min. Lesezeit
Manchmal bin ich dem Algorithmus eines nicht näher benannten Streamingdienstes mehr als dankbar, dass er mir die ein oder andere musikalische Perle ins Ohr legt. So geschehen mit "A Handful of Dust" des schwedischen Postrock-Trios Oh Hiroshima, das zwar im Juli 2019 nach 12 Jahren Bandgeschichte sein drittes Album "Oscillation" veröffentlicht hat aber allgemein nocht recht unbekannt ist. Oh Hiroshima läßt mich wie Airbag für einen Moment bereuen, dass das Konzept meines Blogs aus Song-Reviews und nicht aus Album-Rezensionen besteht. Denn es gibt einfach keinen Song auf der von Magnus Lindberg (Cult Of Luna) gemasterten Platte, der sich entweder totgehört hat oder des Anhörens nicht unbedingt wert ist und ich tat mich sehr schwer, ein Lied für den Blog auszuwählen.
Die Wahl fiel nach wochenlangem Rauf- und Runterhören aller OH-Songs letztlich doch auf das Lied, was ich als erstes zu hören bekam. Denn hier kommt das ganze Können und Klangspektrum der Band mit voller Intensität zum Vorschein und der Hörer wird in gut 8 Minuten auf eine kurzweilige Klangreise geführt, die keine Wünsche offen lässt. Der ruhig-verträumten Keyboard-Einleitung folgen Schlagzeug, Gitarren und zurückhaltender Gesang - die Songstruktur entwickelt sich stetig in einen atmosphärischen aber dennoch gitarrenlastigen Klangteppich. Nach einer spannungsaufbauenden und rhythmischen Schlagzeug- und Gitarrenpause entfaltet sich Stück für Stück eine hohe Klangdichte sowie eine melodisch-rhythmische Kraft und Dynamik, die mir jedes Mal den Atem raubt und für Gänsehaut sorgt. Einen grossen Nachteil habe ich jedoch feststellen können: die 8 Minuten sind irgendwie viel zu schnell vorbei.
Die Songs der Band kommen übrigens ohne tiefgründige Texte aus, der Gesang von Jakob Hemström ist überdies sehr zurückhaltend und könnte eher als ein weiteres Instrument bezeichnet werden. So besteht der Text von "A Handful of Dust" ausschließlich aus 4 mal "Somewhere, show me Adam, show me Adam, show me where". Eigentlich mag ich keine Eintönigkeit aber zum einen drängt sich der Gesang wie schon erwähnt nicht in den Vordergrund und zum anderen ist die Musik der Band dermaßen perfekt-komplett, dass sie auch rein instrumental ein Ohrenschmaus wäre.
Abschließend ein Zitat eines begeisterten Amazon-Rezensenten:
Oh Hiroshima ist Postrock aus dem obersten Regal.
So schaut's aus, dem kann ich mich nur vollumfänglich anschliessen.
 


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